- Henry Miller
- Stille Tage in Clichy
›Stille Tage in Clichy‹ schildert das Paris der dreißiger Jahre und beschwört eine Atmosphäre unbekümmerter, überschäumender .Lebenslust. Miller beschreibt das «prickelnde, melancholische Fluidum» von Montmartre, den verführerischen Zauber der Boulevards und Plätze, den «Sog» der kleinen Bars, in denen :sich die Huren und Zuhälter drängen, das Halbdunkel der Seitengassen, wo der «Sex-Markt» floriert, den Charme der schäbigen Hotels und Absteigequartiere — jenes Paris, wo der Ich-Erzähler Joey sich den Frauen nähert. Sei es Nys, die er im Café Wepler trifft, sei es Mara-Marignan, die sich auf den Champs-Élysées nach ihm umdreht. Joeys Abenteuer sind fast immer von Gelächter begleitet, gehen unter in wilder Ausgelassenheit. Henry Miller macht Schluß mit der in der Literatur seit der Romantik üblichen Jagd von Weib zu Weib, die den Mann am Ende zerschlagen und Unbefriedigt zurückläßt. Ihm fließen die vielen Erfahrungen mit den Frauen jener Tage zu einem zeitlosen Vergnügen zusammen. Insofern ;zeigt sich der «obszönste Schriftsteller der Weltliteratur» auch in diesem Buch als Prophet und Moralist.