Eine kühne Vision beherrscht die sowjetische Führung: Auf einen Schlag sollen alle Versorgungsprobleme gelöst, die Ernährung der gesamten Bevölkerung gesichert werden. Wohlstand für alle Bürger soll durch ein Jahrhundertprojekt erzielt werden: Eine gewaltige Naturmanipulation soll Sibirien in die Kornkammer Rußlands verwandeln, aus der öden, unwirtlichen Landschaft ein Garten Eden gemacht werden. Wo jetzt noch Stürme die Steppe peitschen, wird fruchtbares Land goldenen Weizen tragen, ein angenehmes Klima die Erschließung reicher Erdöl- und Erdgasvorkommen erleichtern. Dazu soll der Lauf der sibirischen Ströme Ob und Irtysch umgeleitet werden, die dann im Sib-Aral-Kanal nach Süden fließen. Umweltschützer in Rußland und der ganzen Welt sind über das gigantische Bauvorhaben entsetzt. Unabsehbare und nicht mehr umkehrbare Folgen zöge dieses Projekt nach sich: Weil weniger Wasser ins Nördliche Eismeer gelangt, ändern sich Temperatur und Salzgehalt. Das bedingt ein Abschmelzen der Pole, der Wasserspiegel der Meere steigt. Unwägbare Klimaänderungen globalen Ausmaßes sind nicht zu verhindern. Der Widerstand einer kritischen Öffentlichkeit im In- und Ausland nimmt zu. Offizielle Stellen geraten unter immer deutlicheren Druck, die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern verhärten sich. Und dann taucht plötzlich in den Weiten Sibiriens ein ›Spezialist‹ auf, der sich Igor M. Jugorow nennt. Keiner weiß, wer der Fremde ist, woher er kommt, was er will. Aber die Gegner des Projekts bekommen Auftrieb, das ›Sibirische Roulette‹ scheint zu ihren Gunsten auszugehen. Doch das wahre Ausmaß des unerbittlichen Machtkampfes hinter den Kulissen ahnen auch sie nicht.